Egal ob mit 25, 30, 40, 55 oder 65 Jahren, optimale Blutdruckwerte sind per Definition nicht abhängig vom Alter, auch wenn Bluthochdruck im Alter statistisch gesehen häufiger auftritt. Das Geschlecht spielt keinerlei Rolle, optimale sowie normale durchschnittliche Werte sind bei Männern und Frauen gleich.
Der normale Blutdruckwert, die sogenannte Normotonie, ist abhängig vom Lebensalter, je jünger desto niedriger der Normalwert. Ab dem frühen Erwachsenenalter liegt er konstant bei etwa 120/80 mmHg. Eine Blutdruckmessung setzt sich dabei immer aus zwei Komponenten zusammen dem oberen, systolischen Wert (Blutfluss vom Herzen) und dem unteren, diastolischen Wert (Blutfluss zum Herzen).
mmHg ist die Maßeinheit die Millimetern auf einer Quecksilbersäule entspricht, jeder Millimeter wiederum entspricht dem Druck von 0.001316 Atmosphären.
Die Klassifikation von der Mayo Foundation:
systolisch < 90 und diastolisch < 60 entspricht Hypotonie, einem Blutunterdruck
systolisch 90-119 und diastolisch 60-79 entpricht dem optimalen Blutdruck
systolisch 120-139 und/oder diastolisch 80-89 entspricht einer Vorstufe zur Hypertonie, dem Bluthochdruck
systolisch 140-159 und/oder diastolisch 90-99 entspricht Hypertonie Stufe 1
systolisch 160-179 und/oder diastolisch 100-109 entspricht Hypertonie Stufe 2
systolisch >= 180 und/oder diastolisch >= 110 entspricht einer akuten hypertonen Krise, Hypertonie Stufe 3
Man unterscheidet zwischen der sogenannten primären und sekundären Hypertonie. Bei der sekundären Hypertonie ist der Auslöser der Blutdruckerhöhung eine andere Grunderkrankung, wie eingeschränkte Nierenfunktion, sie ist allerdings mit knapp 10% die weitaus seltenere Form, der Anteil der primären Hypertonie, ohne eine weitere Erkrankung die diese auslöst, liegt bei über 90%.
Kurz: Meist ist der Blutdruck selbst das Problem, was für die meisten Patienten bedeutet, daß es neben einer ärztlich verordneten Medikation auch Möglichkeiten gibt, den eigenen Blutdruck durch entsprechende Änderungen von Verhalten und Ernährung zu beeinflussen positiv zu beeinflussen:
1. Mehr Bewegung
Bewegungsmangel und ständiges Sitzen sind nicht nur die Ursache für andere Volksleiden wie Rückenschmerzen, sondern beeinflussen auch den Blutdruck negativ. Selbst wer keine Freude an Sport hat, kann hier selbst aktiv werden. Treppensteigen statt der Rolltreppe oder dem Aufzug, kleinere Besorgungen mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigen, ein Spaziergang in der Mittagspause, in der Summe ist damit schon einiges gewonnen.
2. Gewicht reduzieren
Übergewicht ist ein entscheidender Faktor bei der Entstehung von Bluthochdruck, wer seine Ernährung nur leicht umstellt und so Kohlenhydrate (v.a. Zucker) und Fett einspart, kann auch ohne anstrengende Diät langfristig abnehmen. Beim Einkauf sollte man bewußt auf versteckte Dickmacher achten, etwa Limonaden, Eistee und Schorlen. Auch helle Wurst und Streichwurst haben einen besonders hohen Fettanteil. Fertiggerichte sollte man generell meiden. Kochen und Dünsten statt Braten und Frittieren. Vorsicht ist auch geboten bei vermeintlich gesunden Produkten für Kinder, die mit allerlei gesunden Milchbestandteilen beworben werden, aber überwiegend aus Zucker bestehen. Hier sind alle Eltern in der Verantwortung, denn als Kind erlernte falsche Ernährungsgewohnheiten lassen sich später oft nur schwer ablegen.
3. Alkohol und Nikotin meiden
Alkoholkonsum in Maßen, Rauchen wenn möglich ganz einstellen. Beides sind große Risikofaktoren für alle Arten von Herz- und Kreislauferkrankungen. Leicht gesagt, die Umsetzung fällt oft schwer, doch während niemand mehr ernsthaft bestreiten will, daß Rauchen gesundheitsschädlich ist, wird Alkohol noch oft verharmlost. Mehr zum Thema findet sich auf dieser Seite.
4. Kochsalzkonsum einschränken
Auch bei hohem Blutdruck muß man nicht gänzlich auf Salz verzichten, übermäßiger Konsum sollte aber unbedingt vermieden werden. Viel Natrium ist enthalten in den meisten Fertigprodukten und Tiefkühlprodukten, sowie vielen Wurst- und Käsesorten. Klinische Studien bezüglich des Salzkonsums und der Sterblichkeit durch Herz- und Kreislauferkrankungen kommen zwar zu unterschiedlichen Ergebnissen und sind auch unter Experten ein Streitpunkt, unstrittig ist aber zumindest, daß eingeschränkter Salzkonsum eine Senkung des Blutdrucks zur Folge hat.
5. Streß meiden, ausreichend schlafen
Ein hektischer Alltag und zu wenig Schlaf wirken sich blutdruckerhöhend aus.
Weitestgehend grünes Licht gibt es dagegen für Kaffee und Tee, wer hier nicht mehr als 4-5 Tassen täglich zu sich nimmt, liegt noch in dem Bereich, denn die Experten der Deutschen Herzstiftung als unbedenklich ansehen. Zwar erhöht Kaffee oder Tee kurzfristig den Blutdruck, der Körper passt sich aber schon nach wenigen Wochen an den Konsum an.
Neben einer bewußten Ernährung, einem möglichst gesunden Lebensstil und ausreichend Bewegung gibt es auch eine Vielzahl vom Medikamenten zur Blutdrucksenkung. Welches oder welche in Kombination ideal für den jeweiligen Patienten ist/sind, entscheidet der behandelnde Arzt, generell teilt man Blutdrucksenker in 5 Gruppen ein:
1. Betablocker
Wie der Name bereits impliziert setzen diese bei den sogenannten Beta-Adrenozeptoren an, die besonders im Herz in großer Menge vorhanden sind. Als Beta-Adrenozeptorantagonisten hemmen sie durch Adrenalin hervorgerufene Effekte, reduzieren so die Auswurfleistung des Herzens und damit auch den Blutdruck.
2. ACE-Hemmer
Haben ihren Ursprung in der Natur, nämlich dem Gift einer exotischen brasilianischen Otterart. Sie blockieren ein bestimmtes Enzym, das Angiotensin Converting Enzyme das als Teil des sogenannten Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems für die Verengung der Gefäße und Steigerung des Blutdrucks eine Rolle spielt. Durch die Rezeptoren Blockade wird dieser Effekt gedämpft und der Blutdruck gesenkt.
3. Angiotensin-1-Rezeptor-Antagonisten
Funktionieren ähnlich wie ACE-Hemmer, setzen aber an einer anderen Stelle des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems an, blockieren einen anderen Rezeptor.
4. Calciumantagonisten
Die auch als Calciumkanalblocker bekannten Medikamente vermindern das Eindringen/Einströmen von Calciumionen in das Innere der Zellen der Gefäßmuskeln, die für die Erweiterung und Verengung der Gefäße verantwortlich sind. Weniger Kontraktion dieser Muskeln bedeutet quasi entspanntere Gefäße, somit ebenfalls eine Blutdrucksenkung.
5. Diuretika
Gerne auch umgangssprachlich Entwässerungstabletten genannt. Sie führen über vermehrte Flüssigkeitsausscheidung zu einer Reduktion des Blutdrucks. Sie teilen sich ihrerseits in unterschiedliche Gruppen ein, zur Blutdrucksenkung besonders häufig zum Einsatz kommt der Wirkstoff Hydrochlorothiazid, besser bekannt als HCT.
Wie alle Medikamente können diese Präparate eine Vielzahl an Nebenwirkungen mit sich bringen, andererseits ist hoher Blutdruck als „stiller Killer“ meist gefährlicher als die möglichen Nebenwirkungen einer Behandlung. Hier bedarf es einer kompetenten medizinischen Abwägung von Nutzen und Risiken. Keinesfalls sollte man als Patient selbstständig die Dosierung ändern oder Präparate einfach ohne Absprache mit dem Arzt nehmen oder absetzen.
Alle Angaben ohne Gewähr, im Zweifelsfall sollte immer ein Arzt befragt werden, ein Rat der auf alle medizinischen Fragen zutrifft. Das Internet bietet zwar eine Fülle von Informationen, von einer Selbstdiagnose oder gar Behandlung auf eigene Faust sollte man aber bedeutsamen gesundheitlichen Fragen dringend absehen.