Aktuell sorgt eine Studie der chinesischen Seuchenschutzbehörde für Aufregung, denn aus ihr geht hervor, dass 51,4% der Erkrankten Männer sind und vor allem die Sterblichkeit bei Männern mit 2,8% deutlich über dem statistischen Wert von 1,7% bei Frauen liegt. Sind männer als anfälliger für das Coronavirus oder sterben schneller daran?
Um die Gründe für die unterschiedlichen Sterberaten und Erkrankungsraten zu finden, muss amn etwas tiefer graben. Bereits 1979 wurde in China die Ein-Kind-Politik eingeführt, was zu einem konstanten Anstieg der männlichen Bevölkerung im Vergleich zur weiblichen führte, da männliche Nachkommen besonderen Status versprachen. Die Abtreibungsraten bei weiblichen Föten schoss in die Höhe, bis China die Geschlechtsuntersuchung per Ultraschall unter rigide Strafen stellte. Erst nach der Jahrtausendwende wurde diese Politik gelockert und dann 2016 vollkommen aufgehoben. Bis dahin stieg der Anteil an Männern an der Gesamtbevölkerung erstmals in der chinesischen Geschichte über 50%. Somit zeigen die 51,4% der Erkrankten lediglich den realen Anteil an Männern an der Gesamtbevölkerung, Männer erkranken nicht leichter am SARS-Covid-19-Virus als Frauen. Es gibt einfach mehr Männer als Frauen in China.
Zweiter wichtiger Punkt sind Vorschädigungen und Vorerkrankungen. China ist eine Rauchernation, nirgendwo anders wird mehr Tabak hergestellt und konsumiert. Etwa 50% der Männer in China rauchen und schädigen damit ihre Lungen. Bei Frauen gilt Rauchen auch heute noch als unschlicklich, nur ein kleiner einstelliger Prozentsatz der Frauen in der Volksrepublik raucht. Geht man von üblichen weltweiten Zahlen aus, dass etwa die Hälfte aller Raucher irgendwann durch ihren Tabakkonsum an einer schweren Krankheit erkranken und rechnet dazu, dass viele der Corona Toten älter als 60 Jahre waren, ist das Bild klar: Gerade ältere Männern stehen in China oft gesundheitlich wesentlich schlechter da als Frauen im gleichen Alter. Eine durch Jahrzehnte des Rauchens vorgeschädigte Lunge und belastetes Immunsystem machen anfälliger für einen gefährlichen Verlauf bei einer Lungenentzündung.
Fazit: Das Coronavirus ist für Männer nicht gefährlicher als für Frauen, entscheidend für den Verlauf bei Ansteckung ist das Immunsystem, Vorerkrankungen und damit indirekt auch das Alter. Für gesunde Menschen ist das Virus zwar etwas gefährlicher als die Influenza (echte Grippe), das Geschlecht entscheidet aber weder über Ansteckung, noch den Verlauf einer Infektion mit dem Coronavirus.