Knubbel am Hoden – Hodenkrebs?

Für viele Männer ist es ein Moment des Schreckens: Beim Duschen, Rasieren oder sexuellen Aktivitäten läßt sich plötzlich ein kleiner Knubbel an einem der beiden Hoden durch den Hodensack ertasten. Bisher unbemerkt, weil er keine Schmerzen verursacht hat und nur bei direktem Druck auf den eher weichen Knoten unangenehm ist. Unweigerlich denken die meisten hierbei an Hodenkrebs, eine der häufigsten Krebsarten bei jungen Männern zwischen dem 20 und 40 Lebensjahr.

Die Vermutung ist nicht gänzlich falsch, eine zügige urologische Abklärung ist auf jeden Fall zu empfehlen, was aber viele Männer nicht wissen: Die Ursache ist oft völlig harmloser Natur: In Folge kleiner Entzündungen und/oder Verletzungen kann es zur Bildung kleiner Zysten im Bereich des Nebenhodens kommen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Je nachdem ob der Knubbel mit Samenflüssigkeit oder Wasser gefüllt ist, spricht man entweder von einer Spermatozele oder Hydrozele.

Spermatozelen bedürfen aus rein medizinischer Sicht in der Regel keinerlei Behandlung, solange sie keine Schmerzen verursachen oder beim Sex als sehr störend oder einschränkend wahrgenommen werden. Das gleiche gilt meist für Hydrozelen, die aber im seltenen Fällen auf eine sehr beachtliche Größe anwachsen können. In vielen urologischen Praxen und Ambulanzen gibt es zu Hydrozelen die abenteuerlichsten Geschichten und Erzählungen, denn manche Exemplare können die vielfache Größe des eigentlichen Hodens erreichen. In solchen Extremfällen kommt man natürlich um eine Operation nicht herum.

Fazit: Tastet man am Hoden einen Knubbel, ist ausnahmslos in jedem Fall der Gang zum Arzt indiziert. Entweder am selben Tag in die urologische Ambulanz, oder im Verlauf der Woche zum Urologen, mit Knoten am Hoden bekommt man dort problemlos kurzfristig einen Termin für einen Ultraschall, der Klarheit bringt. Angst oder Panik sind aber fehl am Platze, denn auch wenn es Hodenkrebs sein kann, die Wahrscheinlichkeit, daß die Ursache harmloser Natur ist, ist weitaus höher.

Selbst wenn es sich um Hodenkrebs handeln sollte: Diese Krebsart hat, rechtzeitig in einem frühen Stadium erkannt, exzellente Heilungschancen. Laut offizieller Statistik ist in den Tumorstadien T1 und T2, ohne Metastasen (wenn der Krebs nicht in andere Organe gestreut hat), eine Heilung in mehr als 95% der Fälle möglich.